Boulez Saal
Ganz fantastisch.
Der Klaviersaal lebt wieder.
Brahms lebt wieder. Rachmaninov lebt wieder, es lebe der Bach! Aber auch Sofia Gubaidulina lebt noch (89 Jahre alt!)..Alles ein grosser Zauber mit dem jungen Russen.
Keinerlei Manieriertheiten! Ach, wie ist das angenehm, wenn nichts von der Musik ablenkt. Auch auffallend wenig Huster, an dieser Stelle erwähnt, weil ja alle bemasknet waren. Ein klanglich ausdrucksstarker, äusserst besinnlicher Abend. Standing ovations aber dann doch zum Schluss. Ein Innehalten nach der Zugabe - ganz zart, der zweite Satz der 3. Sonate von J. Brahms - dann erst noch einmal standen beinah alle auf und gaben Applaus.
Wie ein Engel sitzt der kleine Kantorow am Klavier. Schmaler kann man die Beine nicht stellen, sonst würden die Füsse nicht die beiden äusseren Pedale mehr erreichen! Unglaubliches Zirkus-Schauspiel was in dieser Show geboten wird, wie gesagt, nicht um abzulenken auf sich, sondern um der Musik Stütze zu sein. Ganz im Dienste der Komposition! Brahms Bearbeitung von Bachs Chaconne für Violine mit nur der linken Hand war ganz klar der Höhepunkt.
‚Vica la musica’ rief eine Frau draussen vor dem Boulez Saal. Die Musik ist zurück und die Leute gehen dankbar und beglückt nach Hause. Übertrieben die Sicherheitsvorkehrungen, aber sehr konzentriert und doch entspannt der Künstler. Auch er hat sichtlich Spass am Spiel vor Publikum. Spielt ohne Pause und mit Freude ein abwechslungsreiches Programm für alte und junge Klavierfans.
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